Das Nationalmusée um Fëschmaart zeigt eine Auswahl der Werke des Luxemburger Künstlers
Er ist der Herr des Feuers: Wenn Arthur Unger elektrolytisch beschichtetes Kupfer mit der Flamme bearbeitet, entstehen Formen und Farben, die mit keiner Maltechnik erzielt werden können. Pyrochimiogramme nennt der Luxemburger Künstler seine Werke, die neben einer anderen Art seiner Kunst, den Psychogrammen, noch bis zum 15. Oktober im Nationalmusée um Fëschmaart zu sehen sind.
Arthur Ungers Werk ist von Afrika geprägt. Im damaligen Belgisch-Kongo hat er Ende der 50er Jahre fünf Jahre lang in den Stämmen der Luanda und Baluba gelebt, eine Zeit, die sein Werk wesentlich beeinflusst hat. „Afrika hat mich niemals los gelassen. Feuer, Sonne und Blut – sind Begriffe, mit denen ich den Schwarzen Kontinent charakterisiere, Begriffe, die ich in meinen Bildern umsetze“, erläutert Arthur Unger, der am 11 Juli seinen 91. Geburtstag feiert.
Mit Feuer malt er seine Pyrochimiogramme auf Kupfer, eine Technik, bei der er eine elektrolytisch beschichtete Kupferfolie mit der Flamme aus dem Bunsenbrenner bearbeitet. Die Elektrolytschicht reagiert auf das Feuer, das dort Formen und Farben hinterlässt. Arthur Unger beherrscht diese Technik, weiß genau, wann er den Bunsenbrenner wo ansetzen muss, um das gewünschte Resultat zu erzielen. Ist das Basisbild geschaffen, so greift er zu Pinsel und Stift, um das Bild auszuarbeiten und ihm Relief, Tiefe und Leben zu geben. Die Technik entwickelte er Ende der 60er Jahre, nach seiner Rückkehr aus Afrika und einem anschließenden mehrjährigen Aufenthalt in Paris.
Nicht nur diese eine Technik macht sich Arthur Unger zu Eigen, sondern spezialisiert sich auch auf Werke aus Chinatusche, den Psychogrammen, in denen er ebenfalls seine afrikanischen Eindrücke verarbeitet – Tuschebilder, die aber gleichzeitig von fernöstlichen Drachen und Mythen erzählen.
Die Ausstellung in Luxemburg Stadt umfasst rund 40 Bilder, die einen Querschnitt aus den verschiedenen Schaffensperioden des Künstlers zeigen. Ein Teil ist den 1970er Jahren gewidmet, als Arthur Unger in Paris dem Kunstkritiker Michel Tapié begegnet, der seine Kunst unterstützt und fördert und ihm 1980 dort eine große Ausstellung organisiert. „Ein Mensch der mein Leben beeinflusst hat“, erinnert sich Arthur Unger.
Die Dualität von Ying und Yang vereint er in einer taoistischen Sicht der Dinge, die er in seinen Bildern wiedergibt – eine Dualität, die auch mit seinen künstlerischen Techniken durch den Einsatz von Feuer und Wasser zum Ausdruck kommt. Zwei Techniken, die unterschiedlicher nicht sein können, treffen sich irgendwo im Raum, ergänzen sich und verschmelzen zu einem eigenen Kosmos.
Bis 15. Oktober 2023, Nationalmusée um Fëschmaart, L-2345 Luxembourg, www.nationalmusee.lu
Fotos: Tom Lucas MNAHA – Titelfoto: Catherine Noyer