Das Pariser Modemuseum Palais Galliera präsentiert die Ausstellung „Gabrielle Chanel – Manifeste de Mode“

Richard Avedon: Gabrielle Chanel und Suzy Parker in Chanel, Paris 1959 © The Richard Avedon Foundation

Es ist die erste Ausstellung über Gabrielle Chanel als kreative Visionärin, die mit einem neuen Look die Modewelt revolutionierte. Sie war die erste, die die Modelle, die sie kreierte, selbst vorführte und das zu einer Zeit, als der Pariser Couturier Paul Poiret die Damenmode dominierte.

Gabrielle Chanel, Jahrgang 1883, hatte sich einem neuen Frauentyp verschrieben, dessen Eleganz auf Bewegungsfreiheit und Natürlichkeit setzte, ein zeitloser Stil für eine neue Frau. Von Beginn ihrer Karriere am Anfang des 20. Jahrhunderts bis zu ihrem Lebensende 1971, hat die Designerin sich gegen die vorgeschriebene Mode der jeweiligen Zeit gewendet. In jungen Jahren kleidete sie sich im Dandy-Stil, indem sie die bequeme, funktionelle und elegante Herrengarderobe für Frauen interpretierte.

Linkes Kleid, Herbst/Winter 1964-1965 – rechtes Kleid Frühjahr/Sommer 1959
© Julien T. Hamon

So gelang es ihr ab 1910 die Schneiderkunst auf ein neues Level zu stellen, verwendete fließende weiche Stoffe wie Jersey und Tweed und kreierte Kostüme und das Kleine Schwarze.  1950 waren die beiden Kleidungsstücke Symbol für eine andere Weiblichkeit – und das nicht nur in Frankreich. Das Modehaus Chanel entwickelte einen eigenen Stil, der nur ihm zugeordnet werden konnte. Er war zeitlos und überdauerte die schnell wechselnde Mode.

Bezeichnend für den Chanel-Stil sind Komfort und ein Respekt der weiblichen Anatomie, Prinzipien, die aber auch auf Details und Eleganz ausgerichtet waren. Gabrielle Chanel verzichtete auf oberflächliche Ornamente. Es waren die Farben, Stoffe und Techniken, die die Harmonie des Kleidungsstückes ausmachten.

Legende bereits zu Lebzeiten

Der Schlichtheit der Kleidung stellte sie opulenten Schmuck gegenüber, der schon fast überladen wirkte.  Bereits bei seiner Kreation 1921, gehörte Ihr Duft No.5 zur Parfümgeschichte. Chanel No.5 wurde zum unsichtbaren, aber wichtigsten Accessoire der modernen Frau.

Bereits zu Lebzeiten wurde Gabrielle Chanel zur Legende, die sie selbst ein Leben lang aufgebaut hatte. Bereits in den 1930er Jahren erschienen biographische Artikel in der französischen und ausländischen Presse, die zu dem Mythos beitrugen, den sie ständig unterstützte.

Die Ausstellung im Palais Galliera ist chronologisch in zwei Teilen aufgebaut. Auf 1500 m2 Ausstellungsfläche sind mehr als 350 Kleider, Accessoires und Schmuckstücke zu sehen. Der erste Teil beleuchtet die Anfänge des Chanel-Stils mit „Kleinen Schwarzen“ und sportlichen Modellen der Goldenen Zwanziger Jahre bis zur anspruchsvollen Kleidung der Dreißiger. Ein Saal ist dem Parfüm No.5 gewidmet, das für die Ideologie von „Coco“ Chanel steht.  

Schließlich kam der Krieg, das Modehaus wurde geschlossen. In der Rue Cambon 31 in Paris wurden nur noch Parfüms und Accessoires verkauft. Dann erfand Christian Dior den New Look, einen Korsett-Stil, den sie nicht mochte. Als Gegenreaktion kehrte sie 1954 in ihr Atelier zurück und bekräftigte ihr Modemanifest. Der zweite Teil der Ausstellung entschlüsselt die Codes des Hauses Chanel, wie das Tweed-Kostüm, den zweifarbigen Pumps, die gesteppte Tasche 2.55 – in Beige und Schwarz versteht sich – aber auch den Gebrauch der Farben Rot, Weiß und Gold. Nicht zu vergessen den Schmuck und die Juwelen, die ebenfalls eng mit dem Chanel-Design verbunden sind.

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